Freizeitsport in WinterthurSurfen ohne Wellen – ein Selbstversuch
Mit Anlauf auf dem Mini-Brett übers Wasserbecken schlittern: Dem Wasserspass «Skimboarding» fröhnen in Winterthurer Badis vor allem Kinder, aber nicht nur.

Der Trendsport «Skimboarding» ist diesen Sommer in Winterthur angekommen. Das Sportamt hat dafür ein flaches, 25 Meter langes und 3 Meter breites Wasserbecken angeschafft. Der transportable Skimboard-Pool steht normalerweise im Freibad Geiselweid, ist bis zum 18. Juli aber zu Gast in der Badi Töss.
Mit ungefähr einem Meter Länge ist ein Skimboard deutlich kleiner als ein reguläres Surfbrett. Es wird geworfen wie eine Bowlingkugel und gleitet dann wie ein Schieferstein auf der Wasseroberfläche dahin. Nach dem Wurf gilt: hinterhersprinten und aufspringen.
Mutig wage ich den Selbstversuch. Neben mir, dem Fotografen und Surfcoach Moritz Olschewski befinden sich in der Badi Töss am Mittwochmorgen nur einige Rentnerinnen und Kinder. Ich werfe das Board, aber so, wie man eine Kugel stösst, in hohem Bogen durch die Luft. Als ich dem Brett hinterherhechte, versinkt es unter meinem Gewicht im knöcheltiefen Wasser. Ein etwa elfjähriger Bub neben mir macht es besser. Bevor das Brett auch bei ihm zum Stoppen kommt, gleitet er ganze fünf Sekunden elegant dahin.
Schwieriger Einstieg, steile Lernkurve
Bei meinem nächsten Anlauf werfe ich flacher. Ich springe auf das Brett, und beinahe gelingt es mir, mich auf den Füssen zu halten. «Fast geschafft» ist auch das Fazit von Versuch drei bis sieben. Der Elfjährige und ich wechseln uns bei unseren Surfversuchen ab. Besonders weit kommt keiner von uns. Bäuchlings ins Wasser falle ich aber häufiger. DerBub übt sicher schon seit Stunden, rede ich mir tröstend ein. Was macht der eigentlich am Mittwochmorgen hier – hat er keine Schule?
«Es ist einfacher, wenn man bereits einmal gesnowboardet hat», sagt Surfcoach Moritz. Meine Ski-Erfahrungen nützten mir auf dem Brett hingegen wenig. Eine Strömung gibt es im Wasserbecken nicht. Die Geschwindigkeit, mit der man surft, ergibt sich aus dem Schwung, den man dem Brett beim Aufsprung mitgibt. Geht man beim Aufsteigen etwas sanfter vor, bleibt man meistens auch länger auf den Füssen.
Der Einstieg ist beim Skimboarden schwierig, die Lernkurve aber steil. Nach einer halben Stunde kann ich mit dem Kind beinahe mithalten. «Mehr als 20 Prozent der Leute, die bei uns in der Badi skimboarden, sind Erwachsene», sagt Moritz. Das Benützen der Anlage ist für Badigäste gratis. Auch die Bretter stehen frei zur Verfügung. Am Mittwoch, Samstag und Sonntag hilft jeweils ein Surfcoach mit. Hinfallen wird man wohl trotzdem. Aber man geht ja auch nicht in die Badi, um trocken zu bleiben.
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