Tropisch war es vor allem in den Städten
Die Nacht auf Freitag war «tüppig» – in den Städten blieb das Thermometer bei 22 bis 24 Grad stehen. Die Bedingung für eine Tropennacht war damit erfüllt.

Die aktuelle Juni-Hitzewelle hat am Donnerstag wohl ihren Höhepunkt erreicht: Im Grossraum Zürich gab es verbreitet nochmals 31 bis 33 Grad.
Doch nicht nur tagsüber, auch in der Nacht war schwitzen angesagt. Vor allem die Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte es in sich. Die Luft konnte sich kaum noch abkühlen. In der Stadt Zürich wurden in den Frühstunden immer noch 24,2 Grad gemessen – gemäss Meteoschweiz ist das die wärmste Nacht, die an dieser Wetterstation (Zürich-Fluntern) jemals registriert wurde. Gemessen wird dort seit 135 Jahren.
Allerdings ist zu betonen, dass die Station Fluntern für Stadtzürcher Verhältnisse relativ hoch liegt (auf 556 Meter über Meer). In der etwa 100 Höhenmeter tiefer gelegenen Wetterstation Zürich-Affoltern wurden am Freitagmorgen «nur» 21,7 Grad gemessen. Das ist typisch: Die Luft kühlt sich am Boden in der Nacht stärker aus als in höheren Lagen – so erklärt sich auch, warum zum Beispiel auf der über 800 Meter hoch gelegenen Lägern am Freitagmorgen noch fast 21 Grad gemessen wurden.
Tropennacht praktisch überall
Eine Tropennacht – also eine Nacht, in der die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt – gab es aber auch in Winterthur. Dort blieb das Thermometer bei etwa 23 Grad stehen. Und auch die Bewohner von Rapperswil-Jona und Kloten mussten sich bei etwa 22 Grad mit tropischen Schlaf-Bedingungen herumschlagen. In Wädenswil war es nur unwesentlich «kühler»: Hier wurden am frühen Morgen 21,4 Grad gemessen.
Eigentliche «Hitzespots» sind derzeit die Städte. Weil Strassen und Gebäude sehr gute Wärmespeicher sind und es an ausgleichender Vegetation fehlt, kommt die nächtliche Auskühlung hier nahezu zum Stillstand. Dieser Effekt ist vor allem für die Stadtbewohner in den oberen Gebäude-Etagen mühsam. Die warme Luft steigt – was dazu führt, dass die Hitze praktisch nicht mehr aus der Dachwohnung herauszubekommen ist.
Solche Tropennächte sind im Juni im langjährigen klimatologischen Vergleich übrigens selten. Noch bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts kamen sie praktisch gar nicht vor. Dies hat sich aber in den letzten Jahren geändert. Gemäss Meteoschweiz muss wegen der Klimaerwärmung in Zukunft in den Sommermonaten hierzulande häufiger und regelmässiger mit Tropennächten gerechnet werden.
Sehr warmer Zürichsee
Die Hitze wirkt sich auch auf die Gewässer aus. So erreichte das Wasser des Zürichsees am Donnerstag kurzzeitig eine Temperatur von über 26 Grad (gemessen an der Awel-Station in Oberrieden). Derart hohe Wassertemperaturen werden normalerweise erst im Spätsommer (Ende Juli bis Ende August) erreicht.
Im Rekordsommer 2003 war die Wassertemperatur des Zürichsees auf bis zu 27,5 Grad angestiegen.
Auch am Freitag wird die Temperatur nochmals auf deutlich über 30 Grad ansteigen. Wegen des zügigen Westwindes ist die Luft aber trockener als noch am Donnerstag, weshalb die Hitze weniger «drückend» ausfällt. Ab Samstag gehen die Temperaturen dann allmählich zurück. Auf kommende Woche hin sind dann sogar kühle und regnerische Tage angesagt. (landbote.ch)
Erstellt: 23.06.2017, 12:41 Uhr
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