Turnfest in Rickenbach abgesagt«Umso grösser ist die Enttäuschung»
Die Regionalmeisterschaften der Turnenden aus Winterthur und Umgebung finden nicht statt. Das OK hatte bis zuletzt auf eine Durchführung gehofft.

Die Turnerfamilie muss sich weiterhin in Geduld üben. Die Regionalmeisterschaften (RMS) der Region Winterthur und Umgebung, die Anfang Juni in Rickenbach hätten stattfinden sollen, sind definitiv abgesagt. Dies teilt der Zürcher Turnverband in einer Medienmitteilung mit. Ebenfalls abgesagt ist das Regionalturnfest im Embrachertal.
In Rickenbach plante in den vergangenen zwei Jahren ein rund 50-köpfiges Organisationskomitee das Turnfest, das zeitgleich mit dem 100-Jahr-Jubiläum des lokalen Turnvereins gefeiert worden wäre. Über 3000 Turnerinnen und Turner hatten sich angemeldet. Noch im Dezember hoffte der OK-Vorstand, zumindest die Wettkämpfe ohne Festbetrieb durchführen zu können.
Stetig die Planung angepasst
«Jetzt zwingen uns Covid-19 mit steigenden Fallzahlen und die nachvollziehbare Zurückhaltung von Behörden und Verbänden hinsichtlich Massnahmenlockerungen, die RMS 2021 abzusagen», schreibt das OK auf der Website des Rickenbacher Turnfests.

In der Mitteilung des Turnverbands sagt OK-Präsident Martin Hofmann zur stetig angepassten Planung: «Alle Extrarunden haben wir gerne gedreht, um faire Wettkämpfe, sichere Wettkampfanlagen und nachhaltige Schutzmassnahmen zur Verfügung zu stellen.» Die beachtliche Anzahl Anmeldungen habe ihre Arbeit zusätzlich bestärkt und das grosse Interesse der Turnenden klar aufgezeigt. «Umso grösser ist nun unsere Enttäuschung.»
Grössere Verletzungsgefahr
Das OK begründet die Absage auf seiner Website mit der fehlenden Planungssicherheit: «Anstehende finanzielle Ausgaben und insbesondere auch unser gesunder Respekt vor einer hundertprozentigen Sicherstellung des Gesundheitsschutzes aller Beteiligten haben uns dazu veranlasst, diesen schweren und doch notwendigen Entscheid zu fällen.»
Nebst der Gefahr durch eine Corona-Ansteckung wäre wohl auch die Verletzungsgefahr bei einem Wettkampf im Sommer grösser gewesen. Denn die erwachsenen Turnerinnen und Turner dürfen seit geraumer Zeit nicht mehr trainieren.

Renate Ried, Sprecherin des Zürcher Turnverbands, erklärt: «Bei den Schaukelringen oder am Barren wäre das Verletzungsrisiko ohne Training gross. Einen Salto aus sechs Metern Höhe kann man zuhause nicht trainieren.» Komme dazu, dass in Rickenbach vor allem Vereinswettkämpfe stattgefunden hätten, wo der Druck der Synchronität dazu komme. «Die Erfahrung zeigt, dass mehr gewagt wird.» Einen Anlass mit vielen Verletzten habe man vermeiden wollen.
Barbara Greuter, Sprecherin der Rickenbacher RMS, schätzt, dass das OK bisher eine vierstellige Summe ausgegeben hat. «Wir rechnen aber momentan noch.» Finanziell entstehe durch die Absage also kein riesiger Schaden, weil man mit den Partnern immer wieder Gespräche geführt habe. Mit den Sponsorinnen und Sponsoren will sich das OK bis Ende Mai in persönlichen Gesprächen treffen, um eine «einvernehmliche Lösung zu finden», wie es auf der Website heisst.
Fast alles ist abgesagt
Laut dem Schweizerischen Turnverbands sind sämtliche Turnfeste 2021 abgesagt oder auf ein anderes Jahr verschoben worden. Einzig Wettkämpfe für Jugendliche sowie Einzelwettkämpfe am Appenzeller Kantonalturnfest sollen dieses Jahr durchgeführt werden. Im Winterthurer Schulhaus Neuhegi finden Mitte Monat die Nachwuchswettkämpfe der Kunstturnenden unter Ausschluss des Publikums statt, der Anlass wird jedoch online übertragen.
Bereits die RMS 2020 in Neftenbach waren abgesagt worden. Damals, weil der Bundesrat Grossanlässe während des Sommers verboten hatte. Die letzten RMS der Region Winterthur fanden 2019 in Trüllikon statt.
Bisher nicht abgesagt ist der sogenannte Spartacus-Run, ein Hindernislauf, der Ende Mai auf dem Gelände des nun abgesagten Rickenbacher Turnfests durchgeführt werden soll. Auf Anfrage sagt Sprecher Simon von Allmen: «Wir haben die Hoffnung auf die Durchführung noch nicht begraben.» Sie bräuchten für diesen Anlass etwas weniger Vorlaufzeit als für ein ganzes Turnfest. «Vieles hängt natürlich auch von den nächsten Kommunikationen des Bundesrates ab.»
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