Kolumne LandluftVon Guerilla-Jobs und Ameisenfüsschen
Wer einmal heimlich eine Brücke baut, hört lieber gar nicht erst auf damit.

In Rickenbach wird heimlich von Unbekannten eine Brücke erstellt, und in Schlatt tauchen mysteriöserweise Hunderte Jobangebote auf. Zufall? Ich denke nicht. Offensichtlich wird die Region von einer Guerilla-Arbeitsvermittlung heimgesucht.
Nun, das könnte tatsächlich positive Auswirkungen haben. So werden Probleme gelöst, die ansonsten tief unter bürokratischem Aufwand verschüttet und vermutlich erst Jahrhunderte später von verbeamteten Archäologinnen wieder ausgegraben würden.
Das Tösstal könnte derzeit eine unkomplizierte Krisenintervention gut gebrauchen. Gerade erst wurde der Bau des lange geplanten Kreisels in Turbenthal um ein Jahr verschoben, weil sich die Beteiligten nicht auf eine Verkehrsumleitung einigen konnten.
Wäre doch gelacht, wenn sich die fingerfertigen Heinzelmännchen dieser Aufgabe nicht annehmen würden und das Baustellenloch in der Tösstalstrasse flugs überbrücken – also wortwörtlich. Eine lange Umleitung über viele Hügel könnte man sich sparen, stünde plötzlich über Nacht eine schöne neue Holzbrücke mitten in Turbenthal. Die Bewilligung wird nachgereicht, das scheint ganz gut zu klappen.
Falls das geheime Schlatter Jobportal gründliche Arbeit leistet, zieht es zusätzlich Weinländer Holzexpertise hinzu. Denn beim hölzernen Hörnliturm in Uhwiesen schenkte man dem Aspekt der Ameisenabwehr ganze Aufmerksamkeit. Es wäre schliesslich unschön, würde der Tösstaler Feierabendverkehr auf der neuen Brücke plötzlich linksseitig von einer Insekten-Autobahn überholt.
Die Ameisen könnte man viel besser zum Kreiselbau einsetzen, indem richtig gestreute Brösmeli den Weg vorgeben, den Tausende kleine Füsschen dann zurechtstampfen. Wieder so ein Job, den mal besser jemand ausschreiben sollte …
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