Theaterkritik: «Der Ring des Nibelungen»Wenn Brünnhilde strippt und wütet
Am Pfauen in Zürich hatte eine «korrigierte» Fassung von Richard Wagners «Ring des Nibelungen» Premiere. Und ist richtig so.

Am Schluss dürfen wir alle über den Bootssteg gehen und uns auf der Bühne, dem Schiff der Elenden dieser Erde, eine Kerze für die Kommunion abholen. Also für die Gemeinschaft, die wir nun selbst schaffen sollen.
Während der gesamten Aufführung von «Der Ring des Nibelungen» hat das Ensemble nebenbei im Fond der Pfauenbühne eine kleine Kerzengiesserei betrieben. Jetzt geben die neun Performerinnen und Performer diese Gemeinschaftsprodukte weiter mit der priesterlichen Ansage: «In vier Stunden wurden sie hergestellt, vier Stunden brennen sie, nehmt sie und zündet sie an, während ihr jemandem zuhört, der sonst kaum Gehör findet.»