Klare Sache im DerbyWenn Kloten aufdreht, leidet der EHCW
Nach der 2:6-Niederlage gegen Kloten geht es für die Winterthurer nur noch darum, die Saison mit einem guten Eindruck abzuschliessen. Im vielleicht letzten Derby war das der Fall.

Nach 43 Runden und dem 2:6 gegen Kloten ist es amtlich: Für den EHCW wird die Saison mit dem Abschluss der Qualifikation am nächsten Sonntag zu Ende sein, das Pre-Playoff der Teams auf den Rängen 7 bis 10 ist nicht mehr erreichbar. Denn zehn Punkte Rückstand auf die EVZ Academy und die Ticino Rockets lassen sich in drei Spielen nicht aufholen. Doch weil sich dieses Verdikt schon lange abgezeichnet hat, richtet sich das Interesse sowieso eher darauf, wie die junge Winterthurer Mannschaft auftritt, wie sie sich entwickelt und welche Basis sie legen kann, um nächste Saison konkurrenzfähiger zu sein.
Dazu kann man nach der sechsten Niederlage im sechsten Derby der Saison gegen Kloten festhalten: Schlecht sieht das nicht aus. Spannend war der Vergleich der beiden früheren Partnerteams zwar auch diesmal nicht. Kloten entschied die Partie mit drei Toren von Niki Altorfer, Gian Janett und Eric Faille schon im Mitteldrittel zu seinen Gunsten und liess sich den Vorsprung nicht mehr nehmen. Für die Klotener war dieser Match nicht mehr als ein intensives Training unter Wettkampfbedingungen, bei dem sie wussten: Verlieren können sie nicht. Für den EHCW aber ging es darum, gegen den grossen Favoriten besser zu bestehen als bei den vorangegangenen Gelegenheiten.
Hanberg nicht zufrieden
Das ist gelungen. Die Winterthurer spielten mutiger als beim 0:7 vor zwei Wochen in Kloten, sie waren punkto unnötiger Fouls deutlich disziplinierter als beim 2:9 in Olten am Mittwoch und sie liessen sich auch nicht gehen wie in Olten, als der Match entschieden war. Es konnten auch andere Schwachpunkte verbessert werden, vor allem das Unterzahlspiel. Im letzten Vergleich erzielte Kloten in Überzahl fünf Tore. Diesmal kein einziges. Das spricht für die Arbeit der Winterthurer.
Zu Beginn machten sie den Klotenern sogar mehr Probleme als erwartet. Die erste Chance des Spiels hatte nämlich das Heimteam durch Silvan Hess schon nach 30 Sekunden. Doch sein Abschluss war nicht gut genug, um Kloten-Goalie Dominic Nyffeler zu bezwingen. Das galt auch für alle anderen Winterthurer Versuche bis zu dem Zeitpunkt, als der Match entschieden war, dabei gab es davon etliche. Das wiederum sprach nicht unbedingt für Kloten.

Dessen Trainer Per Hanberg war mit seinem Team deshalb auch nicht zufrieden. «Im ersten Drittel haben wir nicht hart genug defensiv gearbeitet. Das haben wir angesprochen und im zweiten Abschnitt war es besser.» Allerdings hatte der EHCW auch da seine Möglichkeiten, zu Beginn wenigstens. Die beste vergab Fabian Haldimann nach einem schönen Sololauf. Kloten war in dieser Disziplin gerade in dieser Phase besser, als der EHCW nicht allzuweit davon entfernt war, das 0:1 Roman Knellwolfs aus dem ersten Drittel auszugleichen. Wenn Kloten abschloss, war die Scheibe drin. Einmal hatten die Winterthurer noch Glück, dass ein Tor Klotens wegen hohen Stocks aberkannt wurde, nach Altorfers 2:0 aber hatte Kloten seine beste Phase und schnürte die Winterthurer in ihrer Zone ein.
«Spiele gegen Kloten sind für uns enorm herausfordernd.»
«Die Spiele gegen ein so gutes Team wie Kloten sind für uns immer enorm herausfordernd. Um zu bestehen, müssen wir lernen, 60 Minuten lang fokussiert zu sein», sagte Teppo Kivelä, der Trainer des EHCW. Das gelte besonders für das Mitteldrittel. «Da sind die Wege zur Spielerbank weit. Wenn man nicht wechseln kann, ist man schnell einmal fünf oder sechs Minuten unter Druck und das Momentum wechselt zum Gegner.»
Nyffelers Fauxpas
Dieser allerdings verzichtete darauf, im Schlussdrittel nochmals zuzulegen. Dass nicht mehr Tore gegen den EHCW fielen, hatte auch mit der guten Leistung von Goalie Justin Gianola zu tun, der etliche Klotener Chancen zunichte machte. Umgekehrt hat Kloten-Goalie Dominic Nyffeler schon glücklichere Tage gehabt. Bei beiden Gegentoren sah er nicht gut aus. Joel Steinauers Treffer zum 1:4 fiel zwar in Überzahl, doch der Weitschuss des Winterthurer Verteidigers war nicht sonderlich scharf und wäre zu halten gewesen. Beim 2:6 schlug Nyffeler nach einem «Rückpass» seines Teamkollegen Simon Kindschi mit dem Stock über die vor ihm aufspringende Scheibe, die ins Tor holperte – der Albtraum, den kein Torhüter als Realität erleben möchte. Der Winterthurer Verteidiger Samuele Pozzorini kam so zu seinem ersten Saisontor, ohne viel damit zu tun zu haben. Nyffeler wird darüber hinweg kommen, denn auf den Ausgang des Spiels hatte dieser Fauxpas keinen Einfluss mehr.
Trotz des durchzogenen Auftritts hat Kloten seine Pflicht erfüllt. Es liegt gleichauf an der Spitze mit Ajoie, das nächste Woche allerdings einmal mehr noch antreten darf oder muss. Um die Qualifikation als Sieger zu beenden, muss Kloten allerdings auf einen Ausrutscher der Jurassier hoffen, die am Montag den Match in Visp nachholen. Kloten spielt noch gegen Thurgau, die EVZ Academy und La Chaux-de-Fonds
Kämpfen und lernen
Für den EHCW geht es nur noch darum, die Saison mit einem guten Eindruck nach aussen abzuschliessen. Die letzte Woche mit den Spielen gegen Sierre, in Pruntrut gegen Ajoie und zum Schluss zuhause gegen die Ticino Rockets könnte jedoch schwierig werden. Denn am Montag endet die Transferfrist für ausländische Spieler. Man kann also davon ausgehen, dass Riley Brace danach nicht mehr in Winterthur sein wird. Ausserdem könnte Tim Wieser ausfallen, der nach einem harten Check im Mitteldrittel nicht mehr erschien. Trainer Kivelä kümmert das wenig: «Wir müssen die letzte Woche nutzen, um zu lernen und weitere Erfahrungen zu sammeln.» Und Stürmer Fabio Arnold ergänzte: «Wir kämpfen bis zum Schluss um jeden Sieg. Wir haben hart gearbeitet und wollen zeigen, was wir können.»
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