Wettbewerb soll Lösung für Umfahrung Eglisau bringen
Die Volkswirtschaftsdirektion hat einen Projektwettbewerb für die Umfahrung Eglisau lanciert. An einer Brückenlösung hält sie fest, die Standortfrage ist damit aber wieder offen.

Seit rund 40 Jahren ist eine Umfahrung für Eglisau nun schon Thema in der Gemeinde sowie im gesamten Rafzerfeld. Mehr als 22000 Fahrzeuge, viele davon Lastwagen, verstopfen täglich die Ortsdurchfahrt. Die Gemeinde ist dadurch einer Belastung ausgesetzt, die grösser ist als das durchschnittliche Verkehrsaufkommen auf der Gotthardautobahn.
Rückschritt als Fortschritt
Nun kommt wieder Bewegung in des Vorhaben einer Umfahrung Eglisau. Am Dienstag hat die Volkswirtschaftsdirektion mitgeteilt, dass sie einen Projektwettbewerb lanciert. Eine Jury, zu welcher unter anderen auch der Eglisauer Gemeindepräsident Peter Bär gehören wird, soll noch in diesem Herbst ein erstes Grobkonzept küren, welches dann weiterverfolgt werden soll.
In den letzten Jahren hatte es danach ausgesehen, als ob die Volkswirtschaftsdirektion nach und nach eine konkretere Vorstellung einer Entlastung formte. 2015 wurde noch sieben verschiedene Varianten diskutiert, auf welche die Gemeinde zu umfahren und der Rhein zu überqueren sei. Ein Jahr später gab die Direktion dann bekannt, dass man sich nur noch auf zwei Lösungen konzentrieren möchte: eine Hochbrücke direkt bei der Eisenbahnbrücke für 200 Millionen Franken oder eine tiefer verlegte Brücke westlich der ARA für 450 Millionen Franken. Eine Tunnellösung, die bis zu schätzungsweise 800 Millionen Franken kosten würde, wurde ausgeschlossen. Danach wurde es still um das Vorhaben.
Grüningen war Vorbild
Seit Dienstag ist nun klar, dass die Volkswirtschaftsdirektion sich doch nicht weiter auf die früher diskutierten Brückenvarianten konzentrieren will. «Einen Tunnel schliessen wir aber nach wie vor aus», sagt Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) zwar. Aber mit dem Projektwettbewerb will man wieder mehr Denkfreiheit in die Suche nach einer Lösung bringen. «Bewusst haben wir den Fächer geöffnet. Neben den beiden Brückenvarianten stehen wir weitern Lösungsansätzen offen gegenüber.» Die Volkswirtschaftsdirektion macht in der Planung also quasi einen Schritt zurück und erhofft sich dadurch, insgesamt schneller eine Lösung für die Umfahrung zu finden, die sich umsetzen lässt.
Beflügelt wurde dieser Entscheid gemäss Walker Späh durch das Projekt für eine Umfahrung des Städtchens Grüningen im Bezirk Hinwil. Dort waren die Rahmenbedingungen lange ähnlich wie in Eglisau. Das geschützte Ortsbild im Dorfkern machte eine Umfahrung schwierig. Und wie in Eglisau musste zwingend darauf geachtet werden, dass Vorgaben aus Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) umgesetzt werden konnten. Die Volkswirtschaftsdirektion setzte schliesslich auf einen Projektwettbewerb. Mit Erfolg: Im letzten September präsentierte sie die von der Jury auserkorene Lösung des Stararchitekten und Bauingenieurs Santiago Calatrava. «Wir haben beim Wettbewerb in Grüningen sowohl eine überzeugende Ingenieurleistung gefordert als auch ein architektonisches Gesamtwerk gefordert. Entstanden ist eine Lösung, bei welcher sich nun viele Beteiligte fragen, wieso man nicht schon früher darauf gekommen ist», so Walker Späh. Auch in Bezug auf die Kosten gibt die Volkswirtschaftsdirektion für die Umfahrung Eglisau deshalb keine Grenze vor, solange das Projekt «verhältnismässig» sei.
Obwohl die Volkswirtschaftsdirektion am Dienstag keine konkrete Lösung vorlegen konnte, wird der Schritt vom Verein Umfahrung Eglisau begrüsst. «Wichtig ist, dass das Vorhaben nicht nur finanziell tragbar, sondern auch mit den Anliegen der ENHK vereinbar ist – und dass es jetzt vorwärtsgeht», erklärt Präsident Rolf Hartl. Nur ein solches Projekt habe die Chance, später im ganzen Kanton an der Urne eine Mehrheit zu finden.
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