Wildschweine sterben wegen eines Jägerfehlers
Ein Jäger verkannte, dass eine Bache Jungtiere hatte und erlegte sie. Darauf mussten auch die Jungtiere erschossen werden. Sie wären gestorben.

In der Nacht auf Freitag erlegte ein erfahrener Jäger im Brüttemer Wald eine Bache. Sein Auftrag: Die Regulierung der Wildschweinbestände. Der Jäger handelte dabei nach bestem Wissen und Gewissen, wie er danach ausgesagt hat. Das Problem: Die Bache hatte acht Junge. Diese sollen nach Angaben des Jägers nicht bei der Mutter gewesen sein. «Wildhüter Paul Metzener hatte in der Folge die denkbar traurige Aufgabe, die Zöglinge zu erlegen, weil sie erst handgross und völlig schutzlos waren», sagt Urs Philipp, Abteilungsleiter Fischerei und Jagd des Kantons Zürich, auf Anfrage. Metzener selbst verweist für Auskünfte auf ihn.
«Unentschuldbarer Fehler»
Mehrere Hundebesitzer haben sich nach ihren Spaziergängen beim Verein Wildtierschutz Schweiz gemeldet, wie dieser gestern mitteilte. Sie hätten herumirrende junge Wildschweine gesehen. Der Fehler, den sich der Jäger hat zuschulden kommen lassen, ist für Marion Theus, Präsidentin des Vereins, unentschuldbar: «Ein übereilter Schuss ist nicht waidmännisch», sagt sie. Die Frischlinge hätten sich sicher in der Nähe der Bache aufgehalten und hätten gemäss Theus bei entsprechender Wachsamkeit erkannt werden müssen.
Ohnehin sei es ein «unmoralisches Unding», im Winter zu jagen, da bräuchten die Tiere Ruhe. Weil die Tiere aber gerade im Schnee gut sichtbar sind und Spuren hinterlassen, ist die Jagd im Winter beliebt. Erlaubt ist sie im Kanton Zürich von Anfang Juli bis Ende Februar. «Im Sommer und Herbst sind die Bedingungen schwieriger, weil dann die Vegetation hoch ist beziehungsweise das Laub stört», so Philipp.
Zöglinge waren zu klein
Es sei ein sauberer Schuss eines erfahrenen Jägers gewesen, sagt er, aber ein fehlerhafter. «Erst als der Jäger zum toten Tier gelangte, erkannte er an den Zitzen, dass es laktierend war.»
Er habe in der Folge richtig gehandelt, habe den Fall wahrheitsgetreu geschildert und seinen Fehler umgehend gemeldet. Auch die Kantonspolizei ist informiert und leitet Untersuchungen ein, der Jäger hat laut Philipp mit einer Busse zu rechnen.
Völlig korrekt gehandelt habe auch Metzener, dem nichts anderes übrig geblieben sei, als die Jungtiere zu erlegen, was er im Fall von fünf Zöglingen bereits am Freitagnachmittag getan habe. Am Samstag habe er sich Hilfe von einem Hundeführer geholt. Die Hunde hätten drei weitere Jungtiere gefunden, die in der Folge getötet worden seien. Man habe keine andere Wahl gehabt: «Die Frischlinge ihrem Schicksal zu überlassen, wäre unhaltbar gewesen, weil sie gestorben wären. Sie einzufangen und handzahm zu machen, wäre ebenfalls keine Lösung gewesen, weil dies für Wildtiere Stress und Qual bedeutet.»
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