Gerda Blum im ZeughausWinterthur hat eine neue Boutique für Brautkleider
Prinzessin, A-Linie oder Vintage-Kleid? Mitte September eröffnete Anja Ryser im Zeughausareal den Gerda Blum Bridal Store.

Geheiratet hat Anja Ryser in einem Prinzessinnenkleid. Ein Bild ihrer Hochzeit hängt in der grosszügigen Umkleidekabine des Gerda Blum Bridal Store im Zeughausareal. «Heute würde ich ein Kleid im Vintage-Stil wählen», sagt Ryser. Sie habe sogar überlegt, nur Vintage-Kleider zu verkaufen, sich dann aber doch für eine breite Auswahl entschieden. Mitte September erfüllte sie sich mit der Eröffnung einer eigenen Brautmodeboutique einen lange gehegten Traum.
Preislich im Mittelfeld
Der Raum im ersten Stock des historischen Gebäudes wurde mit Gespür für Inneneinrichtung ausgestattet. Das Parkett, die langen Holzbalken und verschnörkelten Fenster bilden einen Rahmen für die vielen weissen Roben, die an goldenen Ständern hängen. Die teuerste koste 4400 Franken, sagt Ryser. Ein günstiges Kleid erhalte man ab etwa 800 Franken. «Damit bewege ich mich preislich im guten Mittelfeld.»

Es sei nicht einfach gewesen, den richtigen Standort zu finden, sagt sie. Sechzehn Ladenflächen habe sie sich angeschaut, bis es schliesslich gepasst habe. Dass ihr Geschäft in Winterthur eröffnet werden solle, sei hingegen von Anfang an klar gewesen. Ryser stammt ursprünglich aus Norddeutschland, kam der Liebe wegen in die Schweiz und wohnt seit über 20 Jahren in Winterthur. «Die Stadt kann ein weiteres Brautmodegeschäft gut vertragen», sagt sie. Derzeit gebe es hier nur ein, zwei Läden.
Die gelernte Krankenpflegerin ist eine Quereinsteigerin im Verkauf. Als Coach und psychologische Beraterin bringe sie aber viel Erfahrung im Umgang mit Menschen mit, erzählt sie. Sie arbeitete zudem auch als Hochzeitsplanerin und absolvierte Weiterbildungen in Modedesign. Im eigenen Brautmodegeschäft könne sie nun alle diese Fähigkeiten vereinen.
Hersteller sind wählerisch
Nicht nur die Standortsuche habe gedauert, auch die Hersteller der Hochzeitskleider müsse man auf seine Seite bringen. «Die verkaufen nicht jedem ihre Kleider.» Es sei ihr aber gelungen, den grössten Produzenten in Europa und drei weitere von sich und ihrer Vision zu überzeugen und einen Grundstock von rund 80 Kleidern anzukaufen. «Die Brautmode wechselt zum Glück nicht so schnell. Die Stile bleiben drei, vier Jahre lang im Trend.» A-Linien seien meistens sehr beliebt, weil sie vielen Frauen gut stünden. Am Ende wählt Ryser aber immer Kleider, die ihr selbst auch gefallen: «Sonst könnte ich sie nicht verkaufen.»

Ins Sortiment kommen sollen auch Kleider aus rezyklierten Materialien: «Das ist mir wichtig.» Die Brautmode bleibe zwar länger im Laden, die Kleider würden aber meistens nur einmal getragen. «Das macht es mit der Nachhaltigkeit etwas schwierig.» Dafür spendet Ryser für jedes verkaufte Kleid einen Baum in Tansania und überlegt sich, ein Regal mit Secondhandkleidern einzurichten.
«Die Frauen sollen den Laden und den Moment in guter Erinnerung haben.»
Neben dem grossen braunen Chesterfield-Sofa – «Das wollte ich unbedingt haben!» – hängt eine Glocke an der Wand. Entscheidet sich eine Braut für ein Kleid, dann wird sie geläutet. Seit Mitte September war das bereits zweimal der Fall. «Der Start läuft besser als erwartet», sagt Ryser. Sie habe ausgerechnet, dass sie ein Kleid im Monat verkaufen müsse, um die Kosten decken zu können. Es seien auch bereits weitere Anproben eingeplant.
Wichtig ist ihr vor allem, dass sich die Frauen im Geschäft wohlfühlen. «Sie sollen hier nicht nur ein Kleid kaufen, sondern auch gute Erinnerungen an den Raum und den Moment haben.» Oft kämen sie in Begleitung der besten Freundinnen oder der Familie zu den rund zweistündigen Terminen: «Das ist wirklich schön.» Weil die Lieferfristen für die Kleider rund 18 Wochen betragen würden, sei man gut beraten, sich frühzeitig ans Aussuchen zu machen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.