«Friedensdemonstration» in WinterthurDemos in Winterthur: Der Ticker zum Nachlesen
Der «Freiluftkongress» von Urs Hans lockte einige Hundert Zuschauer auf den Neumarkt. Der angekündigte Umzug fiel aus, die Polizei ging mit Grossaufgebot gegen 100 Gegendemonstranten vor.
Das Wichtigste in Kürze:
Auf dem Neumarkt in Winterthur ruft ex-Kantonsrat Urs Hans, der in Winterthur bereits mehrere Corona-Massnahmendemos organisierte, zur «Friedensdemo». Thema ist vor allem der Ukraine-Krieg. Bekannte Redner wie Ken Jebsen oder der AFD-Bundestagsabgeordnete Rainer Rothfuss sollen die Szene mobilisieren, die gegen Waffenhilfe des Westens für die Ukraine protestiert.
Der Umzug, der um 12.30 Uhr hätte starten sollen, angeführt von den «Freiheitstrychlern», wurde in letzter Minute abgesagt.
Die linke Szene hatte eine Gegendemonstration angekündigt. Sie sollte im Stadtgarten stattfinden, der direkt an der geplanten Marschroute via Stadthausstrasse liegt. Es erschienen etwa 100 Personen, ab 13 Uhr kesselte die Polizei die unbewilligte Demonstration ein und führte Personenkontrollen durch.
Kurz nach 16 Uhr konnten die letzten Gegendemonstranten den Polizeikessel im Stadtgarten verlassen. Die Polizeikontrollen liefen gesittet ab, wie viele Personen kontrolliert wurden, ist noch nicht ganz klar.
Damit verabschiedet sich der Live-Ticker. Ein Bericht mit einer Übersicht zu den Ereignissen am Sonntag und mit Bildern beider Schauplätze folgt.
Inzwischen spricht Kayvan Soufi-Siavash, besser bekannt als Ken Jebsen. Mit seinem Kanal KenFM war er ein Star der Corona-Skeptikerszene. Auf dem Neumarkt wird er entsprechend gefeiert. Alles, was er sagt, wird mit Applaus quittiert. Entlang des Zauns der Polizei werd zeitweilig ein buntes Grüppchen «ziviler» Gegendemonstranten gesichtet, die selbstgebastelte Kartonschilder hochhalten: «Winti wett eu nid, gönd hei!»
Gedämpfte Stimmung auf dem Neumarkt. Die kleine Versammlung vor der Wagenbühne applaudiert kurz, als Organisator Urs Hans betont, es gehe «wirklich um den Frieden». Ansonsten gibt es kaum Reaktionen auf die Redner. Die Kuhglocken der Trychler schweigen und werden von bullig wirkenden Männern bewacht. Das Thema Corona zieht noch am besten: Der Ruf «Raus aus der WHO» erntet Applaus.

Das hatten sich die Organisatoren anders vorgestellt. Zum «Freiluftkongress» auf dem Neumarkt ist wenig Publikum erschienen. Nach Schätzung dieser Zeitung sind es um die 250 Personen.

Das Polizeiaufgebot, mit dem die Gegendemo umstellt wird, ist beträchtlich. Blick auf den Kessel der Gegen-Demonstranten (und wohl auch einiger Schaulustiger und Unbeteiligter) im Stadtpark vor dem Kunstmuseum.

Die Polizei führt bei der unbewilligten Gegendemo im Stadtpark Personenkontrollen durch. Im Kessel ist auch AL-Stadtparlamentarier Roman Hugentobler. Die Demonstranten, die meisten mit Hut, Kapuze oder Sonnenbrille ausgestattet, tragen ein Banner «Gemeinsam gegen rechts». Darauf ist auch zu lesen: «No Nazis, no AFD, no Trychler: Winti bleibt stabil».

Bewegung im Stadtpark: Polizisten in Vollmontur rücken vor und kesseln inmitten erstaunter Picknickgruppen die Gegendemonstration ein, die etwa 100 Personen zählt. Ein Wasserwerfer ist in den Park vorgerückt.

Kurz vor eins am Nachmittag halten sich auf dem Neumarkt geschätzt 220 Personen auf. Entweder hat sich herumgesprochen, dass der Umzug nicht stattfindet und die Demonstrantinnen und Demonstranten kommen pünktlich zu den Reden, die ab 13:30 Uhr starten. Oder der «Freiluftkongress» mobilisiert deutlich weniger Leute, als die Organisatoren erwartet hatten.
Um 12:30 hätte sich eigentlich der Demonstrationszug durch die Altstadt in Bewegung setzen wollen. Dazu kam es nicht.
Die Organisatoren der «Friedensdemo» bestätigen, dass der Umzug abgesagt ist. Der Freiluftkongress, wie sie es nennen, verbleibt statisch auf dem Neumarkt. Das verringert das Konfliktpotenzial mit der angekündigten Gegendemonstration aus der linken Szene, die dem Umzug beim Stadtgarten abpassen wollte.
Die Polizei, die mit einem grossen Aufgebot am Bahnhof und allen Eingängen des Neumarkts präsent ist, dürfte also einen relativ ruhigen Sonntag verbringen.
Inzwischen sind die «Freiheitstrychler» angekommen. Noch schweigen die Kuhglocken. Der Neumarkt füllt sich nur langsam.

Eine halbe Stunde bevor der Demonstrationszug sich in Bewegung setzen will, sieht man im Stadtpark Polizisten in Schutzmontur aber noch keine Gegen-Demonstranten.

Auch die Staatsanwaltschaft hat ihr Provisorium geschlossen, an normalen Sonntagen sind die Fensterläden im Erdgeschoss geöffnet und auch das Metallgitter nicht geschlossen.

Die Zugänge zum Neumarkt sind abgeschirmt.

Noch ist es sehr ruhig auf dem Neumarkt. Die Polizei markiert aber schon deutlich Präsenz. Auch ist der Neumarkt fast gänzlich eingezäunt.
Auf dem Neumarkt findet heute eine bewilligte Kundgebung statt. Organisiert wird diese durch Urs Hans. Der Biobauer aus Turbenthal machte sich in den letzten Jahren einen Namen in der Massnahmenkritiker-Szene. Er ist seit langem Impfgegner, nun ist er Kriegsgegner und organisiert eine Friedensdemo. Hans hat bereits die Massnahmen-Demos in Winterthur organisiert. Start ist um 12:30 Uhr.
In den sozialen Medien rufen linke Organisationen zu einer Gegendemonstration im Stadtpark – also direkt an der Demoroute – auf.
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