«Bei ethischen Fragen helfen Zahlen nicht»
Die Literatur des Alters beschäftigt neuerdings auch Mediziner. Die Winterthurerin Rahel Rivera, die einen «Kompass zur Altersbelletristik» geschrieben hat, erklärt warum. Und ob ein Happy End möglich bleibt.

Frau Rivera, Sie haben über hundert Altersromane gelesen...Rahel Rivera: Nicht ganz, ich habe tausend Bücher gesichtet, ausgewertet habe ich etwa sechzig oder siebzig.
War das nicht wahnsinnig deprimierend?Es gibt Bücher, die deprimierend sind. Das sind aber nicht unbedingt die wertvollen. Deprimierend sind vor allem jene, die sehr statisch sind, wo niemand sich verändert, zum Guten oder Schlechten. Aber die meisten Altersbücher sind nicht so. Es mag sein, dass jemand stirbt oder eine schlimme Krankheit hat. Aber das führt oft auch geistig zu einem Gewinn.