Nur einer übte Kritik
Abgang mit Applaus: Michael Hauser verabschiedet sich nach zehn Jahren von seinem Amt als Stadtbaumeister.

Lange schien die Recherche hoffnungslos: Am Abschiedsapéro von Stadtbaumeister Michael Hauser (Bild) ein kritisches Wort zu hören? Keine Chance. Dafür gab es am Donnerstagabend unter einer Kranbahn auf dem Lagerplatz Lob zuhauf.
Er habe für die Stelle des Stadtbaumeisters einen «Superman» gesucht und mit Hauser einen «absoluten Glückstreffer» gelandet, sagte Ex-Baustadtrat Walter Bossert (SP). Denn als Hauser im Februar 2007 seine Stelle antrat, musste er die vorherigen Abteilungen für Hochbau und für Stadtplanung im neuen Amt für Städtebau zusammenführen. «Unter ihm waren die internen Reibereien rasch zu Ende», erzählte Bossert.
«Fels in der Brandung»
Witzig, sarkastisch, konstruktiv, anregend, unaufgeregt, hartnäckig, vorausschauend. Dies die Adjektive aus den Lobesreden der Architekten Philipp Esch, Markus Lüscher und Christoph von Ah, des Präsidenten des Forums Architektur. Und wenn man sich im Publikum umhörte, ob all das Lob denn auch gerechtfertigt sei, hiess es einhellig: Ja.
Der höchste Winterthurer Felix Landolt (SP) lobte Hauser als «Fels in der Brandung» zwischen den verschiedensten Ansprüchen von Bauherren und Politikern. Und der aktuelle Bauvorsteher Josef Lisibach (SVP) würdigte den 53-Jährigen als selbst in den Rauchpausen effizienten Schwerarbeiter und weitsichtigen Planer, unter dessen Ägide in Winterthur in den letzten zehn Jahren rund acht Milliarden Franken verbaut wurden. Die Stadt wuchs in dieser Zeit um 14'000 Einwohner.
«Bewirtschafter von Grauzonen»
Erst am Schluss übte dann doch noch einer Kritik: Hauser selbst. Er bezeichnete sich als «faul», «nicht immer nett», als «Bewirtschafter von Grauzonen» und als «allparteilichen Nachahmungstäter». Alles charmante Tiefstapelei. Die über 150 Gäste dankten ihm mit langem Applaus.
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