Aus dem Bildarchiv der Winterthurer BibliothekenWinterthurerinnen und die Armee
Frauen fürs Militär wurden früher in Winterthur ausgebildet. Allerdings ohne männliche Kollegen.

Winterthur war nicht nur Ausbildungsstätte für die Kavallerie- und Fahrradtruppen, sondern ab 1984 auch für den Militärischen Frauendienst (MD). Die Soldatinnen blieben dabei unter sich. Die gemeinsame Rekrutenschule mit den männlichen Kollegen wurde erst 1993 eingeführt.
Wegbereiterin für Soldatinnen
Dass Frauen heute überhaupt Militärdienst leisten können, verdanken sie unter anderem einer Winterthurerin. Schon ab 1900 forderten verschiedene Frauenverbände wiederholt den Eintritt in die Armee. Der Bund und die Armee wollten davon allerdings lange nichts wissen. Bis ins Jahr 1939 mussten sich die Frauen gedulden. Eine der wichtigsten Wegbereiterinnen war die Winterthurerin Else Züblin-Spiller. Als Gründerin des Schweizer Verbandes für Soldatenwohl (heute SV Group) hatte sie sich im Ersten Weltkrieg bereits einen Namen gemacht.
Später setzte sie sich vehement für die Etablierung einer «Frauenarmee» ein. Unterstützt wurde sie dabei vom Automobil-Club der Schweiz (ACS). Dieser befürchtete nämlich, dass es im Kriegsfall zu wenig fahrkundige Männer für den Motorwagendienst gäbe. Schliesslich trat der Bund auf Else Züblin-Spillers Vorschläge ein und rief den Frauenhilfsdienst (FHD) ins Leben. Erstmals konnten Frauen nun in militärischen Bereichen mitwirken, beispielsweise bei der Fliegerbeobachtung, im Motorwagendienst, bei der Feldpost und im Brieftaubendienst. Rund 18’000 Frauen dienten Ende 1940 im FHD. Heute leisten ca. 1300 Frauen freiwilligen Militärdienst.
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