
Foto: Marc Dahinden
Ist Winterthur nun eher die Grossstadt, in der auf dem Wochenmarkt Kürbisse poliert, Krautsalat gebüschelt und glucksend übers Pilzeln geplaudert wird? («Hi, hi! Bei dir auch wieder ein beringter Schleimrübling im Körbchen gelandet?») Oder ist die Eulachstadt doch ein härteres Pflaster, als viele denken?
Wahrscheinlich ist beides richtig. Die Zukunft aber liegt im Untergrund. So viel ist klar. Spätestens seit der Stadtrat den Ausbau des Wärmenetzes angekündigt hat, um die Klimaziele zu erreichen: 100 Kilometer neue Leitungen sollen bis 2035 verlegt werden, 200 bis 400 Millionen Franken das Ganze kosten. Auch die Eulach hat man auf der Suche nach sauberen Energiequellen neu entdeckt. Sie ist oberflächlich ein eingepferchtes Flüsslein. Underground wiederum speist sie einen mächtigen Grundwasserstrom. Stadtwerk prüft, ob sich dessen Energie mit Wärmepumpen ebenfalls nutzen lässt. Ein schönes Revival wäre das, von der Eulachnummer zum Klimaziel-2040-Fluss.

Dass man Winterthur underground nicht unterschätzen, geschweige denn vernachlässigen sollte, hat auch die bröselige Wasserleitung in der Breite vor wenigen Monaten gezeigt, als sie barst. Die Fontäne schwemmte das Wasser teils bis über die Storchenbrücke.
Fazit: Es lohnt sich, untergründiger zu denken – und damit zukunftsgerichtet. Denn, auch was man nicht sieht – und vielleicht nicht sehen will –, hält vieles in der Stadt zusammen, wenige Meter unter unseren Füssen und Reifen.
Dort, wo es auch den beringten Schleimrübling langsam in Richtung ARA Hard tragen wird, nachdem er genüsslich vertilgt worden ist.

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