Pfadis Roman Sidorowicz«Wir haben nochmals alles rausgehauen»
Mit dem Sieg im denkwürdigen letzten Spiel des Playoff-Halbfinals hat Handball-Meister Pfadi Winterthur seine Saison verlängert – und Roman Sidorowicz seine Karriere.

Momentan dürfen sich Pfadis Handballer wie normal arbeitende Menschen fühlen: Sie haben ein freies Auffahrts-Wochenende. Mit einer Einschränkung allerdings: Ihre Kurzferien haben erst am Freitag begonnen. Denn Donnerstagnacht hatten sie noch einen dringenden Job zu erledigen.
Im lautesten Sportanlass, den die Axa-Arena seit der Einweihung im August 2018 je erlebt hat, dominierten sie Wacker Thun im entscheidenden fünften Spiel des Playoff-Halbfinals. Die Winterthurer qualifizierten sich zum vierten Mal in Folge für einen nationalen Final und werden sich ab nächsten Donnerstag mit den Kadetten Schaffhausen einmal mehr um den Meistertitel duellieren.
«Wir haben nochmals alles rausgehauen. Jeder hat sich für den anderen zerrissen», sagt Roman Sidorowicz über dieses Spiel 5, das in Erinnerung bleiben wird – in ausverkaufter Halle bei dieser Ambiance, die gemäss Sidorowicz, «sehr geil» gewesen sei. «Wir wollten unbedingt in den Playoff-Final, das war bei jedem zu spüren.» Vor allem auch bei ihm selbst. Er wird Ende Saison zurücktreten. Letztes Jahr hatte er die Finalserie verletzt verpasst, jetzt kann auch er um den Titel spielen.
Das Spiel am Donnerstag sei «sehr emotional» gewesen, betont der 30-Jährige. Seit Playoffbeginn am 21. April haben die Winterthurer zum fünften Mal nacheinander auf eine Niederlage mit einen Sieg geantwortet. Am Sonntag in Thun hatten sie sich im vierten Halbfinalmatch demontieren lassen, vier Tage darauf folgte die, wie Sidorowicz erwähnte, «Riesenreaktion. Jeder hat seinen Job gemacht – wenn nicht sogar mehr.» Goran Cvetkovic meinte: «Die Mannschaft hat so gespielt, wie ich sie kenne. Sie hat bewiesen, dass sie bereit ist zu liefern. Das macht mich stolz als Trainer.»
Support erwünscht
Zehn Playoffspiele und den Cupfinal hat Pfadi innerhalb von fünf Wochen bewältigt. Jetzt vergehen immerhin sieben Tage bis zum nächsten Einsatz: Am Donnerstag beginnt in Schaffhausen der Playoff-Final. Zum dritten Mal nacheinander machen die Winterthurer und die Kadetten in einer Best-of-5-Serie den Meister unter sich aus. 2019 siegten die Schaffhauser 3:0, 2021 triumphierte Pfadi mit dem gleichen Resultat.
Wollen die Winterthurer ihren Titel erfolgreich verteidigen, müssen sie im Playoff-Final zweierlei erledigen: Den ersten Auswärtssieg im laufenden Playoff schaffen und zum ersten Mal seit dem 13. Februar zwei Spiele hintereinander gewinnen.
Sidorowicz wünscht sich für dieses Unterfangen Support aus Winterthur: «Ich hoffe, das Spiel gegen Wacker hat etwas ausgelöst und unser Publikum unterstützt uns auch in Schaffhausen. Wir Spieler wären dankbar, wir werden uns wieder zerreissen.» Zunächst aber geniesst er die drei freien Tage: «Den Kopf lüften und Energie tanken.» Beides brauchts, um die Karriere als Meister beenden zu können.

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