Sweet Home: Einrichten statt ausgehenWohnen wie im Lieblingsrestaurant
Lieber Glamour und Grandezza als Langeweile: Lassen Sie sich von diesen charmanten Ideen und Shoppingtipps inspirieren.

Erinnern Sie sich noch, wie einfach es war, sich zum Kaffee zu treffen? Mit einer Freundin ein Glas Champagner zu trinken? Mit dem besten Freund im Stammlokal das Lieblingsmenü zu essen? Alles wird begehrenswerter, wenn man es nicht haben kann. Nutzen Sie diese Erinnerungen und bringen Sie Einrichtungsideen aus Restaurants, Bars, dem kleinen Lieblingscafé oder dem coolen Club, in den Sie immer schon gerne mal gehen wollten, in Ihr Zuhause.
Englische Exzentrik

Eine der schönsten Bars in Zürich ist die Razzia Bar, die Claudia Silberschmidt von Atelier Zürich eingerichtet hat. Und zwar mit viel englischem Flair und Mut zu Blumen, Samt, Fransen und Farben. Das passt auch in die Wohnung. Auch wenn Sie die Mietwohnung nicht gerade durchtapezieren möchten, dann wagen Sie Farbe an der Wand, üppige Vorhänge und setzen Sie Lichtakzente mit hübschen Tischleuchten, die geblümte Schirme mit Fransen haben. Vergessen Sie auch nicht das eine oder andere antike Stück zu integrieren und füllen Sie nicht nur Regale, sondern auch kleine Tischchen oder Vitrinen mit Büchern und Geschirr.
Der Shoppingtipp dazu:

Zum Glück behält Claudia Silberschmidt die Quellen Ihrer hübschen Fundstücke nicht für sich, sondern bietet viele der tollen Sachen in ihrem Geschäft vis à vis der Razzia Bar an. Zum Beispiel dieses Kissen aus dem gleichen geblumten Samt, den man auch in der Bar findet – zu 265 Fr. von Frohsinn.
Coole Grandezza

Gerade wenn die Welt so klein geworden ist, sind glamouröse Clubs und Restaurants in grossen Städten besonders attraktiv. Lassen Sie sich von ihnen zu einer neuen Einrichtungsperspektive inspirieren. Das klappt erstaunlich gut, da die Interiordesigner solcher angesagter Lokale die Gemütlichkeit der guten Stube umzusetzen versuchen. So kann man die Ambiance des Soho House in Chicago auch in die Dreizimmerwohnung bringen. Wichtig ist dabei die Möglichkeit, so beieinander zu sitzen, dass man miteinander reden kann. Das geht besonders stylish mit zwei gleichen Sofas, die sich gegenüberstehen. Selbstverständlich bekommen die Sofas hübsche, weiche Kissen und der Boden darunter einen grossen Teppich. Und ja, Kronleuchter sind in solchen Etablissements hip!
Der Shoppingtipp dazu:

Ein ähnliches Sofa, wie aus dem Beispiel des Soho House, ist das Sofa Cloud von &Tradition. Es hat klare Formen und gleichzeitig weiche Polster, welche sich mit vielen verschiedenen Stoffen beziehen lassen.
Elegante Gemütlichkeit

Das Osip Restaurant in Somerset, England bringt die Gemütlichkeit eines einfachen Zuhauses mit grosser Eleganz zusammen. Ebenso wird hier Tradition mit Moderne verbunden. Klingt doch genau nach dem, was wir uns auch daheim wünschen. Oft kann man sich nämlich nicht für das eine oder andere entscheiden und möchte einfach alles. Das Rezept zu diesem Stil ist die Perfektion. Wenn Sie es schaffen, ein Tischtuch so exakt zu bügeln und zu falten, dann ist der Rest ein Kinderspiel!
Nostalgische Alpenromantik

Oft vermisse ich in meiner Stadt Restaurants, die richtig viel Stimmung zeigen. Dabei ist Zürich eine alte Stadt. Aber hier dominieren oft Coolness und Konzept. In London hingegen entsteht oftmals sozusagen aus dem nichts eine neue alte Welt. England ist das Land der begabtesten Stylisten, das zeigen auch immer wieder Fernsehserien wie zum Beispiel «The Crown». Es ist leider schon eine Weile her, seit ich hier im Restaurant Fischer's gesessen bin und dabei in die Welt des alten Österreichs eingetaucht bin. Selbst die Kellner sahen so aus als wären sie direkt aus einem Film, der in der Zeit der Donau Monarchie spielt. Das Restaurant hat die Ambiance und die Stimmung aus einer anderen Zeit und man wähnt sich weit weg von der hübschen Marylebone Highstreet. Unter Jagdtrophäen und Bildern, die Berglandschaften und Burgen zeigen, geniesst man Schnitzel, Würstchen und Kaiserschmarren. Wer also gerne in eine andere Welt und Zeit abtauchen möchte, der lässt sich von solchen Restaurants zu theatralischen Dekorationsideen verführen.
Entspannter Glamour

Näher an unserer Zeit und dem modernen Leben ist das Interieur der Brasserie Colette von Tim Raue in Berlin. Aber auch hier entflieht man Berlin und taucht in Frankreich auf, vor oder nach einem Theaterbesuch. Es vermischen sich unterschiedliche nostalgische Elemente. Da sind einerseits Bänke, die aus Zugabteilen kommen, und andererseits Marmorsitze mit Ledersitzen. In wunderschönen Holzvitrinen stehen Flaschen, Gläser, Bilder und farbige Karaffen. Für Glamour sorgen mit Blumen und Palmenblättern bedruckte Samtkissen und Spiegelwände. Alles Dinge, die auch in einer Wohnung schön wirken, und diese in etwas Neues verwandeln.
Der Shoppingtipp dazu:

Beginnen Sie den Look der Brasserie Colette mit Kissen umzusetzen. Danach können Sie mit Vitrinenschränken, Spiegeln und Marmortischen weiterfahren. Bedruckte Samtkissen mit Palmenblättern und Blumenmuster, zu je 50 Pfund von Rockett St. George.
Fröhlicher Bohemia-Mix

Über Weihnachten haben wir in Social Distancing Manier gefeiert. Wir verwandelten Wohn- und Esszimmer in Bistros und servierten das Essen als Selbstbedienung am Buffet. Und eigentlich fanden wir am Schluss, dass es einfacher und entspannter war, als an der grossen Tafel zu sitzen. Es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, aus dem Esszimmer ein Bistro zu machen. Diese Bohemia-Version ist besonders charmant und ohne grosses Budget umzusetzen. Sie brauchen alte Holzstühle, Lackfarbe, kleine Tische und bunte Tischtücher. Sie können gar einige unterschiedliche Teppiche kreuz und quer über den Boden legen.
Poppige Leichtigkeit

Wenn Altes und Neues zusammentreffen, dann entsteht ein spannender, unverwechselbarer Stil. Sehr gelungen ist ein solcher im Restaurant des Musée d'Orsay in Paris. Da stehen in den hehren Hallen des ehemaligen Bahnhofs poppige Stühle um kleine schlichte Tische. Darüber königliche Kronleuchter. Natürlich ist hier die grandiose Architektur ein wichtiger Mitspieler. Aber Vorbilder müssen grossartig sein, damit sie zum Nachahmen inspirieren. Kombinieren Sie zum Beispiel poppige Stühle zum alten Tisch, wagen Sie Farbe und denken Sie gross – auch in kleinen Räumen.
Der Shoppingtipp dazu:

Die bezaubernden Stühle im Musée d'Orsay sind eine Spezialanfertigung der Stühle Gina von Jacopo Foggini für Edra.
Grossartiger Bistro-Chic

Viele Bistros sind klein und zeigen sich trotzdem gross. Davon können Sie sich ein Beispiel nehmen, wenn Sie Grosses aus kleinen Räumen herausholen möchten. Diese Tricks sind einfach und man kann sie überall und in vielen verschiedenen Stilen umsetzen:
Grosse Spiegel
Hohe Barmöbel
Fensterplätze ausnutzen
Stile mischen
Der Shoppingtipp dazu:

Spiegel müssen nicht zwingend nur im Schlafzimmer zum Ankleiden eingesetzt werden. In sehr vielen, wenn nicht gar in den meisten Restaurants, finden sich Spiegel. Dieser Spiegel mit geschnitztem goldfarbenen Rahmen, 100/200, ist schon mal eine gute Idee und erst noch preiswert, zu 300 Fr. von Maisons du Monde.
Wie im Orientexpress

Auch das uralte Restaurant Au Petit Riche in Paris ist voller Spiegel. Es ist wunderschön und beim Eintritt steigt man in eine Zeitmaschine. Das Interieur aus dem Jahre 1854 ist unbeschreiblich charmant. Interessant ist, dass über den Tischen Gepäckablagen montiert sind, die an Züge denken lassen. Aber eigentlich superpraktisch. Denn ist es nicht in vielen – und ganz besonders in kleinen – Restaurants ziemlich umständlich mit den Jacken, den Handtaschen oder gar den Einkaufstüten? Ideen, die Sie von diesem Restaurant mit nach Hause nehmen können, sind rote Plüschsofas am Tisch, Spiegel überall und eben diese Gepäckablagen, die man entweder antik suchen oder aber machen lassen muss.