Zeughaus-Investor trifft auf die Kritiker
Selbst Gegner des Projekts auf der Zeughauswiese geben zu, die Pläne seien nicht schlecht. Trotzdem wollen sie einen Neustart: Genossenschaften sollen bauen.
Es war ein Auswärtsspiel, zu dem Roman Specogna (Bild) an diesem Podium antreten musste. Drei Kritikern seines Bauprojektes sass er am Mittwochabend gegenüber. Der Immobilienunternehmer plant auf der Zeughauswiese eine Überbauung mit 117 Wohnungen, am 22. September wird über den Verkauf der städtischen Landes und über die Umzonung des Areals abgestimmt. Reto Diener (Gemeinderat Grüne), Katharina Gander (Mieterverband, Bild) und Anna Serra (Juso) weibeln für ein doppeltes «Nein». Geleitet wurde das Gespräch von der Gemeinderätin Dominique Schraft (ebenfalls Grüne). «Es wird genug gebaut in Winterthur», sagte Diener. «Da ist es kein Problem, wenn auf dieser Wiese ein paar Jahre nichts passiert.» Mit David Schneider (Gemeinderat FDP) hatte Specogna einen Befürworter zur Seite, dieser entgegnete: «Es wäre schäbig, nach all den Investitionen alles zu beenden.» Die städtische Politik würde «unglaubwürdig».Das Projekt an und für sich, hält selbst Diener für «kein schlechtes». Allerdings hätten sich seit dem Startschuss vor Jahren die Ausgangslage verändert. Heute müsse noch dichter gebaut werden und der Fokus stärker auf die Ökologie gelegt werden, etwa indem eine komplett autofreie Siedlung geplant werde. «Autofrei - Nein! Autoarm - Ja!», entgegnete Specogna darauf. Parkplätze seien heute ohnehin weniger gefragt als in vergangenen Jahren, seine Firma überlege sich deshalb die Zahl der Abstellplätze noch anzupassen. Mit der vorgesehenen Siedlung übertreffe man die ökologischen Vorschriften, die für die Planung gemacht wurden, aber ohnehin. So werde zum Bau beispielsweise Recycling-Beton eingesetzt.
Luxuriös oder einfach begehrt?
Die Vorgaben, welche die Stadt zur Planung der Bauten gemacht hatte, gaben auch in anderem Kontext zu reden. So warf Gander vom Mieterverband Specogna vor, ein «Luxusprojekt» zu planen. Städtisches Land für Bauten im Hochpreissegment herzugeben, sei falsch, denn darum kümmere sich der Immobilienmarkt auch ohne zutun der öffentlichen Hand. Specogna lehnte die «Luxus»-Etikettierung ab und erklärte, die geplanten Wohnungen seien zwar an «begehrter Lage, aber nicht übertrieben luxuriös». David Schneider unterstützte den Bauunternehmer und erklärte von Seiten der Stadt sei explizit gewünscht worden, dass Wohnungen im gehobenen Segment entstehen. «Und wir brauchen gute Steuerzahler in Winterthur.»Dieses Steuerargument wurde von den Gegnern wiederum angezweifelt: Wenn an der Stelle mehr, dafür weniger grosse Wohnungen erstellt würden, wäre insgesamt auch der Steuerertrag höher, erklärte Diener. Die Kritiker anerkannten aber, dass Specogna bezüglich des Wohnungsstandards kein Vorwurf gemacht werden kann, weil er damit Vorgaben erfüllt, die einst vor der Stadtregierung ausgegebenen wurden. «Eigentlich müsste man da den Stadtrat kritisieren», folgerte ein Zuhörer.
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